Behofa Help Afrik

Ein Artikel aus der WZ vom 12. September 2008

Hoffnungsträger mit 92 Jahren

Franz Pauli ist 92 Jahre alt. Trotzdem pendelt er regelmäßig zwischen Düsseldorf und Afrika, um jungen Menschen zu helfen.

Von Dieter Sieckmeyer

Früher verbrachte Franz Pauli seine Ferien meist in Österreich. Das änderte sich, nachdem 1994 seine Ehefrau an Krebs starb. Wenig später lernte der pensionierte Bilanzbuchhalter über Freunde Augustina kennen. Von da an änderte sich das Reiseziel, denn die heute 54-jährige kommt aus Ghana. Bereits 1995 heirateten die beiden und haben seitdem ein gemeinsames Ziel: Sie wollen den Menschen in Augustinas Heimatdorf helfen.

In Dodowa kennt jedes Kind den Mann aus Deutschland

"Wenn mein Mann durch das Dorf spaziert, kennt ihn jedes Kind," ist Augustina Pauli stolz. Denn in den vergangenen Jahren ist in dem Ort - ein Zusammenscluss von 40 kleinen Siedlungen - schon eine Menge passiert. Mit ihrem Verein Behofa Help Afrik hat das Ehepaar unter anderem eine Ausbildungsstätte für Aids-Waisen gegründet.

Junge Mädchen zwischen 14 und 19 Jahren lernen dort nähen oder können sich zur Friseurin ausbilden lassen. Für die Jungs werden Tischler-Kurse angeboten "Die Situation in den Dörfern ist dramatisch. Viele Männer sind an Aids gestorben. Zurück bleiben oft nur die Alten und die Kinder", erzählt das Ehepaar.

Afrika ist für Franz Pauli wie ein Jungbrunnen geworden

Der 92-Jährige erinnert sich noch gut daran, als er erstmals den Fuß auf den afrikanischen Kontinent setzte: "Da war sofort ein warmer Wind. Die Temperaturen dort sind für mich wie ein Jungbrunnen", erzählt der Rentner, der meist noch viel Gepäck aus dem Baumarkt bei sich hat, von der Bohrmaschine bis zur Schraube.

Inzwischen hat der Verein in Dodowa sechs Mitarbeiter, die sich regelmäßig um die Jugendlichen kümmern. Nun gehen die beiden das nächste große Projekt an, denn auch die älteren Menschen in Afrika brauchen Hilfe. "Ich möchte gern ein Altenheim gründen", kündigt Augustina an, die an der Kaiserswerther Diakonie eine Ausbildung zur Altenpflegerin abgeschlossen hat. "Auch Hygiene und Aids-Prävention sind ein wichtiges Thema. In vielen Orten gibt es keine richtigen Toiletten."

In Hawaii lernten die Paulis alles über Wasserversorgung

Franz Pauli mutet sich eine Menge zu. Nachdem das Paar im April zunächst in Ghana war, ging es danach für drei Monate nach Hawaii. An der University of Nations ließen sich die beiden rund um das Thema Wasser ausbilden. Augustina Pauli: "Da ging es nicht nur darum, wie man Brunnen baut, sondern auch, wie man schmutziges Wasser aus dem Fluss in Trinkwasser verwandeln kann."

Was sie dort gelernt haben, soll bereits im Oktober in die TAt umgesetzt werden. "Leider sind die Flugkosten so teuer. Das sind rund 2000 €, die ich lieber für unsere Projekte verwenden würde", ärgert sich Pauli, der einen großen Teil der Hilfsaktionen von seiner Rente bezahlt. Darum sind beide auf der Suche nach Partnern und Sponsoren.

Wie Pauli es schafft, in dem hohen Alter noch so aktiv zu sein? "Viel Sport habe ich nie getrieben. Aber ich bin immer mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren", sagt er, "außerdem habe ich immer vernünftig gegessen. Alles, aber nie zu viel." Inzwischen ist der 92-Jährigen ein "Computer-Freak" geworden und beschäftigt sich am liebsten mit Schach-Programmen.

Franz und Augustina Pauli

Franz Pauli - Geboren wurde er vor 92 Jahren in einem kleinen Ort bei Aachen. In den 30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts kam er mit seinen Eltern nach Düsseldorf. Bis zu seiner Pensionierung arbeitete Pauli als Bilanzbuchhalter. Franz Pauli hat zwei erwachsene Söhne, die sind im Übrigen älter als seine Frau Augustina.

Augustina Pauli - Als das Paar vor 13 Jahren geheiratet hatte, zog die 54-Jährige von Ghana nach Deutschland. Zwei ihrer drei Töchter kamen mit, eine hat inzwischen hier Abitur gemacht und studiert.

Behofa Help Afrik - Der Verein wurde 1995 gegründet. Die Webseite ist noch in Arbeit.